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Wie gestalte ich ein skalierbares digitales Lernangebot?

… also eins, bei dem ich noch nicht weiß, mit wie vielen Teilnehmenden ich rechnen muss

📌 Kurzbeschreibung

Offene Lernangebote (wie bspw. MOOCs) richten sich an eine unbestimmt große Zielgruppe. Das Lernangebot sollte daher so konzipiert werden, dass es für unterschiedliche Teilnehmendengrößen geeignet ist.

👉 Leitfrage: Ist das Lernangebot flexibel einsetzbar, egal ob es von 2 oder 20.000 Lernenden genutzt wird?

🔌 Grundlage: Technische Kapazitäten überprüfen (lassen)

Die besten didaktischen Konzepte nützen nichts, wenn die Nutzerinnen und Nutzer aufgrund von technischen Problemen gar nicht erst dazu kommen, mit dem Lernangebot zu arbeiten.

Welche Fragen sind zu klären?

  • Wer ist zuständig? Ich oder ggf. der Technik-Support meiner Institution.
  • Welche Systeme könnten Probleme machen? Verdächtig sind hier große Datenbanken mit vielen gleichzeitigen Zugriffen, datenintensive Videokonferenzsysteme…
  • Welche Lösungen gäbe es bei einer Überlastung? Wie schnell könnten gegebenfalls Arbeitsspeicher etc. aufgestockt werden oder müsste man im Worst Case die TN-Zahl doch deckeln.

🤖 Automatisierbares automatisieren

Individuelle Betreuung und persönliches Feedback ist zwar in jedem Fall wünschenswert, aber bei hohen Teilnehmendenzahlen kaum zu bewältigen. Bei einigen Aufgaben kann Kontrolle und Feedback automatisiert erfolgen (bspw. Berechnungen, Faktenwissen), somit bleiben mehr Ressourcen für andere Aufgaben, in denen es tatsächlich individuelle Lösungen geben muss.

Tools wie H5P ermöglichen automatisierte Abfragen, zur zusätzlichen Motivation könnten bspw. Badges eingesetzt werden.

💬 Peer-Feedback vor Lehrenden-Feedback

Ist es wirklich nötig, dass eine Lehrperson Rückmeldungen zu allen individuellen Antworten gibt? In den meisten Fällen können Lernende sich auch gegenseitig beurteilen und Ratschläge geben. So lernen sie auch, ihre eigene Leistung besser einzuschätzen, und erhalten Zugang zu den Perspektiven der anderen.

Die Umsetzung hierzu muss nicht immer kompliziert sein. In einem Lernmanagementsystem (bspw. Moodle) können dafür Foren genutzt werden. Die Aufgabenstellung könnte lauten:

  • Veröffentliche Deine Lösung, indem Du ein neues Thema in diesem Forum veröffentlichst.
  • Gib anschließend zwei weiteren Personen Feedback auf ihre Lösungen.

Für die Erledigung dieser Aufgaben (1 Thema + 2 Antworten) könnte man zur Motivation wiederum einen Badge vergeben. So wissen die Lernenden auch, dass sie diese Aufgabe (in den Mindestanforderungen) abgeschlossen haben.

✒ Anrechenbare Leistungsnachweise werden nicht von allen nachgefragt

Für die meisten offenen Angebote im Netz sind Leistungsnachweise nebensächlich. Zum Teil können wenn gewünscht auch automatisch generierte Teilnahmezertifikat ausreichend sein.

Was aber, wenn doch eine rechtssichere Prüfungsleistung nachgefragt wird?

In den meisten Regelwerken zu Leistungsnachweisen (bspw. Prüfungsordnungen) gibt es nur wenige Möglichkeiten für Lösungen, die rein online und zudem noch skalierbar umgesetzt werden können. Das liegt oft daran, dass einerseits die Identitätsfeststellung infrage gestellt werden kann, andererseits Betrugsversuchen nur unzureichend vorgebeugt werden kann.

Man wird daher i.d.R. nicht um Präsenzklausuren, Projekt- oder Hausarbeiten herum kommen. Diese sind nicht ohne weiteres skalierbar und können daher nur selten offen und kostenfrei angeboten werden.

ABER der Erfahrung nach ist die Nachfrage nach formellen Leistungsnachweisen bisher überschaubar. Nur ein Bruchteil der Teilnehmenden ist daran interessiert.

Beispiel: Im MOOC Netzwerksicherheit auf oncampus.de waren zum Kursende 4.099 Teilnehmende registriert. Von diesen haben sich 20 dazu entschlossen, an der Präsenzklausur teilzunehmen (Details sind hier zu finden).

Immer noch Bedenken? In einem ersten Schritt könnte man auch die Zahl der externen Teilnehmenden an einer Prüfung auf eine leistbare Obergrenze deckeln.


CC0

Soweit gesetzlich möglich wird für den FAQ-Beitrag ‚Wie gestalte ich ein skalierbares digitales Lernangebot?‘ auf alle Urheberrechte und verwandten Schutzrechte verzichtet.

Urheber/innen:

Dieser Eintrag wurde von von Anja Lorenz im Fast-Track der #Edunauten erstellt.

Bei Fragen zur Verwendung dieses Beitrages findest Du hier die Nutzungsbedingungen.

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