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Was ist das LOB-Konzept?

Das LOB-Konzept (Lernfördernde Online-Bewertung) entstand im Rahmen des Unkurs #edunauten in der Diskussion der Frage „Welche Rückmeldeformate im Online-Lernen befördern zeitgemäße Pädagogik?“.

LOB – Lernfördernde Online-Bewertung

Zeitgemäßes Online-Lernen wird folgendermaßen definiert:

  • lernerzentriert
  • erforschend
  • problemorientiert
  • perspektivisch
  • kontextualisiert
  • im Austausch
  • ergebnisoffen
  • persönlicher Sinn

Zusammenfassend: Denkmodell Rauskriegen

Demzufolge sollten dann auch die Rückmeldeformate diesen Vorgaben standhalten.

Grundlage:

Lob, gute Noten, positives Feedback, Anerkennung sowie “wahrgenommen” und “ernst genommen werden” sind lern- und motivationsfördernd.

Ratschläge und Verbesserungsvorschläge werden von den Lernenden unterschiedlich aufgenommen. Für den einen sind sie hilfreich und für den anderen sind es “Schläge” (negativ und tun weh).

Schlechte Noten, negative Kritik/Feedback sowie keine Anerkennung führen zu Demotivation und Verweigerung.

Ziel einer Online-Rückmeldung sollte somit LOB sein (Lernfördernde Online-Bewertung).

Welche LOB-Funktionen gibt es bereits heute?

Aus unserem Online-Leben kennen wir z.B. Like, Daumen hoch, Follower, Views (Klicks) und Verbleibe-Zeiten (wie lange hält sich ein User auf der Seite auf?). Diese Funktionen geben positive Rückmeldung und sind lernfördernd.

Rückmeldungen in Fragebögen, Diskussionsforen, Chat oder Videokonferenzen können positiv oder negativ sein. Hier sollte man die positiven erhalten, die negativen unterbinden und die gut gemeinten auf die Probe stellen.

Wie können die LOB-Funktionen eingesetzt werden?

Der Lerner sollte die Hoheit über die LOB-Funktionen haben (lernerzentriert). Er sollte entscheiden können, für was er LOB-Funktionen einsetzen möchte und für was nicht. D.h. er bekommt nur Rückmeldung, wenn er Rückmeldung erhalten will und zuerst einmal nur über die positiven Rückmeldeformate.

Wählt er die Rückmeldeformate bei denen er Ratschläge und Verbesserungsvorschläge bekommen kann, sollte er das “letzte Wort” im Austausch haben und die Rückmeldung beenden können (z.B. mit einem “Danke” oder einer Löschung der Rückmeldung).

Wer darf die LOB-Funktionen benutzen?

Der Lerner entscheidet, wer die LOB-Funktionen nutzen darf. Das kann ein oder mehrere Lehrer, Peer-group, Eltern, Experten, Follower oder die Öffentlichkeit sein. Der Lerner definiert die Person/Gruppe.

Für was können die LOB-Funktionen eingesetzt werden?

Die LOB-Funktionen können sowohl für ein Ergebnis, Teilergebnis oder eine Idee als auch für einen Prozess oder Entwicklung eingesetzt werden.

Welche heutigen Rückmeldungen sollten unterbunden werden, weil sie nicht den LOB-Funktionen entsprechen?

Dislike, Daumen runter, Hate-Speech und Mobbing müssen unterbunden werden. D.h. diese Funktionen werden nicht mehr angeboten oder werden durch Algorithmen unterbunden. Sollte doch etwas nicht abgefangen werden, sollte es durch Löschung und damit Rückmeldungsverbot unterbunden werden.

Welche Tools gibt es heute bereits dafür?

Mir ist heute kein Tool bekannt, dass die LOB-Funktionen 100% umsetzt. Es gibt zwar viele Tools für eine Rückmeldung, allerdings fehlt die Konzentration auf das LOB (lernfördernde Online-Bewertung).

Skizzen:

LOB1

LOB2

Es gibt 3 Kategorien:

Rückmeldeobjekte

Denkbar sind hier verschiedene Rückmeldeojekte. Das könnten wie im Konzept geschrieben Ergebnis, Teilergebnis, Idee, Prozess, Entwicklung oder andere wie in der Skizze Projekt, Prozess, Entwicklung, Veröffentlichungen, Klausur, Blogeintrag usw. sein. Ich stelle mir das so vor, dass dies der Lerner einstellen darf und mit evtl. Bildungsanbietern abstimmen sollte.

Die Rückmeldeobjekte setzen sich aus zwei Unterordnern zusammen.

Beispiel:

Rückmeldeobjekt Klausur

  1. Unterordner: Mathe, Deutsch, Englisch, Musik (Fach)
  2. Unterordner: Algebra, Geometrie, Statistik, Rechtschreibung, Roman, Fantasie usw.

Auch die Unterordner sind einstellbar bzw. pflegbar.

Rückmeldepersonen

Denkbar sind hier verschiedene Rückmeldepersonen. Wie schon bei den Rückmeldeobjekten können auch die Personen wie im Konzept beschrieben Lehrer, Peer-group, Eltern, Follower, Experten, Öffentlichkeit oder wie in der Skizze aufgeführt andere sein. Auch hier gibt es 2 Unterordner und der Lerner kann sie einstellen.

Rückmeldeformate

  • Gefällt mir!: ist von Haus aus positiv besetzt. Die geringste “Hürde” positives Feedback zu geben. -> Auswahlmöglichkeit lässt kein negatives Bewerten zu.

wo gibt es das heute schon: twitter (Herz); facebook (gefällt mir; Daumen)

  • Auszeichnung: ist von Haus aus positiv besetzt. Hier sollte es verschiedene Möglichkeiten der Auszeichnung geben. Ich denke da v.a. an Symbole wie Krone, Orden, Glühbirne (z.B. für eine Idee), Smiley oder andere -> Auswahlmöglichkeit lässt kein negatives Bewerten zu.

wo gibt es das heute schon: Badges bei Online Kursen (z.B. imoox.at)

  • Note: in Anlehnung an die Schule. Es dürfen allerdings nur gute Noten vergeben werden (Note 1 – max. 3). Der Lehrer muss das Gute benoten. Ist z.B. die Rechtschreibung schlecht, gibt er die Note auf den Inhalt. Ist der Inhalt nicht gut, gibt es eine Note für die Grammatik. Der Lehrer muss etwas positives Finden und das benoten.

wo gibt es das heute: leider gibt es das heute nicht. Ich bin schon froh, wenn Lehrer mit einem grünen Stift (statt rotem) bewerten und einen Pluspunkt anstatt einen Fehler anstreichen.

  • Fragebogen: der Fragebogen ist so aufgebaut, dass man nur eine positive Rückmeldung geben kann. Nehmen wir z.B. einen Fragebogen zu einem Deutschaufsatz. Dort lauten die Fragen:
    • was hat dir an der Geschichte gut gefallen?
    • welche Eigenschaften der Personen sind authentisch?
    • welche sprachlichen Mittel haben den Spannungsbogen der Geschichte unterstützt?

-> die Fragen sollen so gestellt sein, dass man in eine positive Richtung antwortet.

wo gibt es das heute: leider gibt es das heute nicht. Rückmeldungen in diese Richtung gibt es noch am ehesten im Kindergarten von KindergärtnerInnen

Eine mögliche Rückmeldung per Podcast würde auch hierunter fallen und sollte sich an einem Fragebogen orientieren.

  • Videokonferenz: Rückmeldung im Gespräch. Feedbackregeln müssen eingehalten werden: Ich-Sätze und ich sage nur, was ich auch hören wollte. Der Lernende hat hier die Möglichkeit Verbesserungsvorschläge zu bekommen und das Gespräch zu beenden.

wo gibt es das heute: in guten Feedbackgesprächen

Eine mögliche Rückmeldung per Telefonkonferenz würde auch hierunter fallen.

  • Diskussion: Rückmeldung in einem Diskussionsforum oder Chat. Hier gelten die gleichen Regeln wie bei der Videokonferenz

wo gibt es das heute: in guten Diskussionsforen

  • Partner: Hier kommen Partnerangebote rein. Beispiele: “ich möchte mit dir das nächste Referat machen.” oder auch “Du schreibst so schöne Texte und ich würde sie gerne mit Musik hinterlegen. Machen wir gemeinsam einen Song?”

-> sind positive Rückmeldungen

wo gibt es das heute: mir ist keine Plattform bekannt.

Und zu guter Letzt noch die technischen Rückmeldeformate:

  • Follower: Ähnlich wie bei instagram kann man hier einem Rückmeldeobjekt oder der Person folgen.

-> jeder Follower ist von Hause aus schon positiv belegt

  • Views: Hier werden die Views/Aufrufe/Klicks für das Rückmeldeobjekt gezählt.

-> jeder View ist von Hause aus schon positiv belegt

  • Zeit: Hier wird die Zeit gemessen, wie lange sich ein Interessierter mit dem Rückmeldeobjekt beschäftigt

-> gibt eine Rückmeldung, ob der Interessierte wirklich Interesse daran gehabt hat

Creative Commons Lizenzvertrag
FAQ-Beitrag ‚Was ist das LOB-Konzept?‘ ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Urheber/innen:

Dieser Eintrag wurde von Markus Hammele im Rahmen des Unkurs #Edunauten erstellt.

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