Für erfolgreiches Lernen ist der Aufbau einer Beziehungsebene unerlässlich. In diesem Beitrag stellen wir einige Ideen vor, wie dies im virtuellen Raum gelingen kann.
1. Vertrauen:
Die Lernenden müssen Vertrauen in ihrer Gruppe haben können. Es kann dazu helfen, Vorstellungsrunden durchzuführen, bei denen sich die Beteiligten zeigen Weiter bieten sich regelmäßige Fragen in die Runde an: Wie geht es dir gerade? (Die Antwort kann per Smiley gezeigt werden, evtl sogar so groß, dass es als Gesichtsmaske dient, dadurch darf gleich noch ein wenig Humor eingeladen werden.)
2. Respekt:
Alle müssen Respekt erfahren und allen gegenüber haben. Das kann unterstützt werden, indem gemeinsame Regeln aufgestellt und auf Einhaltung geachtet wird. Solche Regeln können z.B. kollaborativ in einem Etherpad erarbeitet werden.
3. Anerkennung/Wertschätzung:
Wertschätzung ist entscheidend für Verbundenheit. Eine gute Möglichkeit ist es, einen ‚Wortschatz der Wertschätzung‚ kollaborativ zu sammeln und dann zu nutzen.
4. Kommunikation:
Anknüpfend an die obigen Punkte benötigen virtuelle Räume offene, wertschätzende und vor allem viel Kommunikation. Die Lehrperson kann und sollte hier eine Vorbildfunktion einnehmen. Bei Feedback können Feedbackregeln aus dem analogen Kontext zum Teil übernommen werden.
Mögliche Abfolge wäre Lob – Kritik – Anregung oder auch WWW: Was nehme ich wahr? Was löst das bei mir aus? Was empfehle ich für die Weiterarbeit/Zukunft?
Kommunikation in Online-Prozessen ist oft weniger offensichtlich als im direkten Austausch, d.h. Lehrende müssen mehr erfragen und sollten das tun.
5. Partizipation:
Partizipation sollte für alle möglich sein und alle sollten sich einbringen können. Es braucht dazu auch Zeiten/Möglichkeiten, um Gruppenprozesse losgelöst vom Inhaltlichen/Fachlichen zu besprechen. Denkbar ist eine Art „Klassenrat“ (per Videokonferenz?).
6. Teamwork:
Gerade im virtuellen Raum ist es entscheidend, dass Gruppen etwas schaffen/ gemeinsam gestalten können. Dazu kann Gruppenarbeit / Projektaufgaben angeregt werden, die ein gemeinsames Ergebnis anstreben. Es sollte Raum sein, um die Zusammenarbeit zu reflektieren.
7. Rituale:
Für Verbundenheit im virtuellen Raum können Rituale eine wichtige Funktion haben und zugleich allen Beteiligten Spaß bringen. Die Ausgestaltung hängt von der jeweiligen Lerngruppe ab. Denkbar ist eine kleine gemeinsame Meditation oder auch regelmäßige Challenges, an denen man sich beteiligen kann und die primär den Zusammenhalt stärken sollen (sich also nicht auf die inhaltliche Seite der Zusammenarbeit beziehen). Beispiele für solche Challenges: Klopapierrolle jonglieren (Vgl. Boateng & Co.); Gruppenfoto in dem sich alle die Hände reichen;
8. Rolle des Lehrenden
Der Lehrende muss zu einem bestimmten Zeitpunkt seine „Leitrolle“ ablegen und könnte dann in der Gruppe der Lernenden als Lernender aufgehen, bis er, sofern gewünscht, für die Rekursionsphase (Feedback und Reflexion) die Rolle der Moderator*in übernimmt.
Grundsätzlich sollte die Gruppengröße überdacht werden (im virtuellen Kontext könnten kleinere Gruppen besser funktionieren, als sehr große). Außerdem lässt die Aufmerksamkeit der Gruppe schneller nach, als bei einem realen Treffen. Es könnte sinnvoll sein, mehr Pausen einzuplanen.
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