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Was ist das TPACK-Modell und was lässt sich daraus für zeitgemäßes Online-Lernen ableiten?

Technological Pedagogical Content Knowledge (TPACK) ist ein Ordnungsrahmen, innerhalb dessen die Arten des Wissens von Lehrkräften verstanden und beschrieben werden können, das diese benötigen, um eine durch Technologien verbesserte Lernumgebung für Schüler und Studenten zu schaffen. Die Idee der pedagogical content knowledge (PCK) wurde zuerst von Lee Shulman[1] beschrieben. TPACK baut auf diesen Kerngedanken durch die Einbeziehung der Technologie auf. Shulmans System wurde durch Punya Mishra und Matthew J. Koehler von der Michigan State University entsprechend erweitert.

Die Autoren verweisen darauf, dass eine effektive Integration von Technologie in den Unterricht spezifisches Wissen über die Unterrichtsinhalte erfordere. Dabei komme es zum Aufeinandertreffen der Technologie, der Pädagogik und der konkreten Inhalte. Ein Lehrer müsse in der Lage sein, diese Beziehungen in Einklang zu bringen. Er benötige nicht nur das entsprechende Fachwissen, sondern er müsse auch ein Technologieexperte, ein Experte in der Lehre, und als Pädagoge auch ein erfahrener Erzieher sein. Das TPACK Framework hebt die komplexen Zusammenhänge zwischen konkreten Inhalten, Pädagogik und Technik hervor und definiert eine nützliche Organisationsstruktur, was Lehrer wissen müssen, um Technologie effektiv zu integrieren.[2]

TPACK unter der Lizenz CCO

TPACK besteht aus 7 verschiedenen Wissensbereichen:

  • Technologiewissen (TK): im Rahmen der Integration von Technologien in Schulen umfasst digitale Technologien wie Laptops, das Internet und Software-Anwendungen. TK geht jedoch über digitale Kompetenz hinaus. Es umfasst Wissen, das den Anwender dazu befähigt, den Zweck einer bestehenden Technologie (z. B. Wikis) so zu ändern, dass diese in eine durch diese Technologie verbesserte Lernumgebung passt.[4]
  • Inhaltswissen (CK): umfasst Wissen über Konzepte, Theorien, konzeptuellen Rahmen sowie Kenntnisse über akzeptierte Wege zur Entwicklung von neuem fachspezifischen Wissen.[5]
  • Pädagogische Kenntnisse (PK): umfasst allgemeine Kenntnisse darüber, wie Schüler lernen, über Lehrmethoden, Bewertungsmethoden und Kenntnisse über verschiedene Theorien über das Lernen.[6]
  • Pädagogische inhaltliche Kenntnisse (pedagogical content knowledge, PCK): umfasst Kenntnisse darüber, wie die Pädagogik mit dem Inhaltswissen effektiv zusammengeführt werden kann.[7] Es ist damit Wissen darüber, wie ein Thema für die Lernenden verständlich gemacht werden kann. Archambault und Crippen[8] fanden heraus, dass zum Wissensgebiet PCK auch das Wissen darüber gehört, ob ein Thema leicht oder schwer zu erlernen ist und welche Schülerfehlvorstellungen mit diesem Thema einhergehen.
  • Technologiespezifisches Inhaltswissen (technological content knowledge, TCK): bezieht sich auf Wissen darüber, wie Technologie verwendet werden kann und welche Möglichkeiten sie bietet um neue Unterrichtsinhalte zu vermitteln.[9] Beispielsweise ermöglichen digitale Animationen, dass Schüler Vorstellungen über die Abläufe im Inneren eines Elektromotors/Generators gewinnen können und welche Bedeutung Elektronen hierfür besitzen.
  • Technologisch-pädagogisches Wissen (TPK): bezieht sich auf die Erfordernisse und die Zwänge, welche die Technologie als Ermöglicher verschiedener Lehrmethoden mit sich bringt.[10] Tools zur Online-Zusammenarbeit (Online Collaboration) können z. B. Soziales Lernen für örtlich getrennte Lernende erleichtern (z. B. gemeinsames anfertigen von Hausaufgaben)
  • Technologisch-pädagogisches Inhaltswissen (TPACK): bezieht sich auf das Wissen und das Verständnis für das Zusammenspiel von CK, PK und TK bei Einsatz von Technologie im Lehr-Lern-Prozess.[11] Es enthält ein Verständnis für die Komplexität der Beziehungen zwischen Schülern, Lehrern, Inhalte, Methoden und Technologien[12]

(Text von Wikipedia unter der Lizenz CC BY-SA 3.0)

Das TPACK Modell und Online-Lernen – Möglichkeiten und Grenzen

[Die Autoren des Modells] verweisen […] des Weiteren auf grundsätzliche Probleme für die Integration von Technologie in den Unterricht. So könnten aufgrund einer mangelnden Ausstattung der Schule nur schwierig Webanwendungen für Schüler zur Verfügung gestellt werden, obwohl mehr als 98 % von ihnen[3] Zugang zum Internet haben. Die zur Verfügung stehende Zeit und die Lehrerausbildung hätten ebenfalls Auswirkungen darauf, wie Technologien im Klassenzimmer verwendet werden können.

(Text von Wikipedia unter der Lizenz CC BY-SA 3.0)

Jan Vedder, Lehrer an einer Oberschule und Pädagogischer Seminarleiter am Studienseminar in der Region Hannover, schätzt die Stärken und Schwächen des TPACK-Modells in seinem Blogbeitrag “Digitalien sucht das Supermodell” aus seiner Sicht wie folgt ein:

Stärken:

  • Zusammenführung von Wissensgebieten zur Unterrichtsentwicklung
  • bezieht sich auf die Lernenden und deren Weiterentwicklung
  • unterstreicht, dass eine ausschließliche Fokussierung auf technologisches Wissen (z.B. Informatik) nicht ausreicht

Schwächen:

  • sperrige und auf den ersten Blick abschreckende Begriffe
  • bisher im deutschen Sprachraum noch nicht so weit verbreitet und daher nur wenig Austauschmöglichkeit

Creative Commons Lizenzvertrag
FAQ-Beitrag ‚Was ist das TPACK-Modell und was lässt sich daraus für zeitgemäßes Online-Lernen ableiten?‘ ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.

Urheber/innen:

Dieser Eintrag wurde von den #Edunauten Nancy Grimm & Martin Lüneberger erstellt.

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